Gene, Hormone & Hefepilze
Seborrhoisches Ekzem: Ursachen
Die genauen Ursachen dafür, warum manche Menschen ein seborrhoisches Ekzem entwickeln, sind bis heute noch nicht vollständig erforscht. Man geht jedoch davon aus, dass mehrere Faktoren an der Entstehung der Erkrankung beteiligt sind.
Zahlreiche Ursachen wirken zusammen
Das seborrhoische Ekzem (auch seborrhoische Dermatitis genannt) ist eine multifaktorielle Erkrankung. Das bedeutet, dass verschiedene Einflüsse bei den Krankheitsprozessen zusammenwirken. Neben einer erblichen Veranlagung, einer Abwehrschwäche des Immunsystems und hormonellen Einflüssen spielt die Besiedlung der Haut mit sogenannten Malassezia-Hefepilzen eine zentrale Rolle. Sie bietet auch den wichtigsten Ansatzpunkt für die Behandlung.
Seborrhoisches Ekzem: Ursachen im Überblick
- Genetisch bedingte Anfälligkeit: Die Neigung dazu, ein seborrhoisches Ekzem zu entwickeln, ist erblich.
- Schwaches Immunsystem: Eine Abwehrschwäche begünstigt die Entwicklung der Hauterkrankung.
- Hormone: Männliche Geschlechtshormone beeinflussen den Krankheitsprozess. Dazu passt die Beobachtung, dass Männer häufiger betroffen sind als Frauen.
- Malassezia-Hefepilze: Die Hefepilze bauen Talgfette ab. Bei manchen Menschen lösen die dabei entstehenden Stoffwechselprodukte eine Entzündungsreaktion der Haut aus. In der Folge entwickeln sich die Hautveränderungen.
Das seborrhoische Ekzem tritt vor allem in Hautarealen auf, in denen die Dichte an Talgdrüsen besonders hoch ist. Dazu zählen zum Beispiel Kopfhaut, Gesicht, Brust und oberer Rücken. Mehr über die Symptome
Meist betrifft das seborrhoische Ekzem Menschen, die ansonsten gesund sind. Allerdings wurde beobachtet, dass die Hautveränderungen zum Beispiel bei neurologischen Grunderkrankungen (z. B. Parkinson, Epilepsie) und bei HIV-Infektionen gehäuft auftreten. Einige Medikamente können die Erkrankung ebenfalls begünstigen. Dazu zählen bestimmte Wirkstoffe, die zur Behandlung von Akne und Krebs eingesetzt werden.
Malassezia-Hefen beim seborrhoischen Ekzem
Bei Malassezia handelt es sich um Hefepilze, die normaler Bestandteil der gesunden Hautflora sind. Heute weiß man allerdings, dass sie auch Hautkrankheiten auslösen oder verschlimmern können. Unter anderem wird ihnen eine zentrale Rolle bei der Entstehung des seborrhoischen Ekzems zugeschrieben. Malassezia-Hefen bauen Talgfette ab. Man geht davon aus, dass die entstehenden Abbauprodukte bei Menschen, die eine entsprechende Veranlagung für die Erkrankung besitzen, eine chronische Entzündung auslösen. Die Folge: Die Haut schuppt, rötet sich und juckt.
In diesem Zusammenhang sind folgende Beobachtungen interessant:
- Malassezia-Hefen besiedeln die Haut vor allem in den Regionen, in denen besonders viele Talgdrüsen vorkommen. Das seborrhoische Ekzem entwickelt sich genau in diesen Bereichen (z. B. Kopfhaut, Gesicht, Brust, oberer Rücken). Mehr erfahren
- Eine Behandlung der betroffenen Hautareale mit pilzhemmenden Präparaten (z. B. Shampoo, Cremes) reduziert nicht nur die Anzahl der Malassezia-Hefen, sondern bewirkt auch eine Besserung der Symptome.
- Eine erneute Besiedlung der Haut mit den Hefen hat häufig eine Verschlimmerung der Symptome zur Folge.
Störungen der Talgproduktion
Obwohl die Bezeichnung der Erkrankung (Seborrhoe = Fettüberproduktion der Talgdrüsen) es nahelegt, konnte bisher kein Zusammenhang zwischen einer übermäßigen Fettproduktion der Talgdrüsen und den Hautveränderungen nachgewiesen werden. Die Hauterkrankung kann sich auch ohne erhöhte Talgproduktion entwickeln und die Haut von Betroffenen ist nicht unbedingt fettiger.
Aber: Die Hautveränderungen treten vor allem in Bereichen mit einer hohen Dichte an Talgdrüsen auf. Das weist auf die Bedeutung der Malassezia-Hefen bei der Krankheitsentstehung hin. Denn sie siedeln vor allen in talgdrüsenreichen Regionen der Haut, zu denen neben der Kopfhaut und dem Gesicht auch die Brust und der obere Rücken zählen. Das Vorhandensein von Talgfetten scheint das Wachstum der Hefen zu begünstigen.
Weitere Triggerfaktoren
Es gibt weitere Faktoren, die die Hautkrankheit negativ beeinflussen können:
Klima: Viele Betroffene berichten, dass ihr Hautzustand sich in den Wintermonaten bei Kälte und trockener Heizungsluft verschlechtert. Im Gegensatz dazu scheint Sonnenlicht positive Effekte zu haben.
Stress: Wechselwirkungen zwischen Haut und Psyche sind weithin bekannt. Auch beim seborrhoischen Ekzem können sich die Hauterscheinungen durch psychische Faktoren wie Stress und Depressionen verschlimmern.
Falsche Reinigung und Pflege: Auch zu häufiges Waschen und ungeeignete Kosmetika können die Haut belasten und neue Krankheitsschübe provozieren.
Seborrhoisches Ekzem: Hilfreiche Tipps
Seborrhoisches Ekzem: Häufige Frage
Wie sieht das seborrhoische Ekzem aus?
Das seborrhoische Ekzem äußert sich durch weißliche bis gelbliche Schuppen, die oft fettig wirken. Unter den Schuppen ist die Haut entzündet und gerötet. Typisch ist, dass sich die Hautveränderungen in ganz bestimmten Körperregionen zeigen, wo die Haut besonders viele Talgdrüsen enthält. Dazu zählen vor allem die Kopfhaut und das Gesicht. Mehr über die Symptome erfahren
Was kann man gegen das seborrhoische Ekzem tun?
Bisher gibt es keine Medikamente, die das seborrhoische Ekzem vollständig heilen könnten. Durch eine geeignete Behandlung lassen sich die Schuppen und Rötungen aber in der Regel gut in den Griff bekommen. Dazu kommen in erster Linie Antipilzmittel (z. B. als Shampoo oder Creme) zum Einsatz – sie bekämpfen die sogenannten Malassezia-Hefepilze, die auf der Haut siedeln und eine zentrale Rolle bei der Krankheitsentstehung spielen. Mehr über die Behandlung erfahren
Wie lange dauert das seborrhoische Ekzem?
Bei Erwachsenen tritt das seborrhoische Ekzem in der Regel immer wieder auf – nach der Abheilung akuter Symptome können sich die Schuppen und Rötungen immer wieder aufs Neue bilden. Deshalb wird nach erfolgter Behandlung eine sogenannte Erhaltungstherapie empfohlen, die dazu beitragen soll, dass die Schuppen nicht (so schnell) wieder kommen. Mehr erfahren
Tritt das seborrhoische Ekzem bei Säuglingen auf dem Kopf auf, spricht man auch von „Kopfgneis“. Diese Form der Erkrankung heilt in der Regel nach einiger Zeit von alleine ab.
Welches Shampoo bei seborrhoischem Ekzem?
Tritt das seborrhoische Ekzem auf der Kopfhaut auf (was häufig der Fall ist), werden spezielle Shampoos empfohlen, die pilzhemmende Wirkstoffe wie Ketoconazol oder Ciclopirox-Olamin enthalten. Diese reduzieren die Anzahl der sogenannten Malassezia-Hefepilze, die an der Auslösung der Hautsymptome beteiligt sind. Mehr erfahren